Womo-Rundfahrt durch die Bretagne



Zusammenfassung

Zweiwöchige Rundreise mit dem VW-Bully durch die Bretagne, dem Land der Kelten und Menhire, der Jakobsmuschel und des Salzes, die Heimat von Asterix und Obelix und der Hinkelsteine.

Utah Beach, Frankreich
2 Tage


Am Utah-Beach landeten am 6. Juni 1944 die Fallschirmeinheiten der Alliierten bei der großen Landung am D-Day. Dementsprechend gibt es auch hier ein Museum und Denkmäler für die gefallenen Soldaten. Nachdem wir unseren Stellplatz auf dem Camping d`Utah Beach bezogen hatten, spazierten wir an den Strand. Der Wind wehte hier recht kühl um die Ecke. Wir waren an der See.
Beim Spazieren gehen hatten wir fast immer den Blick nach unten gerichtet, am Strand gibt es immer etwas zu entdecken. So stießen wir auf eine noch lebende Herzmuschel und dann gleich noch eine. Es waren die ersten Herzmuscheln, die wir überhaupt gefunden hatten. Da kamen wir auf die Idee, nach weiteren Muscheln Ausschau zu halten und sie uns zum Abendbrot schmecken zu lassen. Allerdings waren wir nicht die einzigen Muschelsucher und so hielt sich die Ausbeute in Grenzen. Wir fanden jedoch nicht nur direkt an der Wasserlinie welche, sondern auch im nassen Sand. Dort verrieten uns kleine Fontänen, wo sich die Muscheln befinden. Das war recht lustig, denn diese Fontänen waren klein und tauchten immer wo anders auf. Wir mussten uns auf dieses Spiel einlassen, wollten wir Erfolg haben. Am Ende hatten wir immerhin dreißig Stück.

Ausflüge: Cherbourg mit dem Museum „La Cité de la Mer“, in dem u.a. das Aquarium mit dem welttiefsten Becken zu finden ist. Gleich neben dem Museum befindet sich das weltgrößte, öffentlich zugängliche Atom-U-Boot, die „Le Redoutable“. Wir waren positiv überrascht, als wir einen deutschen Audioguide erhielten, mit dessen Hilfe wir in deutscher Sprache durch das Boot geführt wurden.

 

 

 



Weiterreise nach Dol-de-Bretagne, Frankreich


Dol-de-Bretagne, Frankreich
1 Tag


Zwei Kilometer südlich des Ortes Dol und etwas südlich des Berges Dol steht der Menhir du Champ-Dolent. Er ist zwar irgendwann ausgeschildert, aber es war zwar trotzdem noch eine knifflige Sache, ihn zu finden. Er ist riesig, mindestens 8 Meter hoch und noch vollkommen unbeschädigt. Von Cherbourg nach Dol sind es ca. 170km.

Nur 22km weiter lockt die Austernzucht von Cancale. Selbst wenn man bisher nichts mit Austern am Hut hatte, hier muss man sie probieren und wir waren begeistert. Direkt aus dem Meer auf den Teller, frischer geht es nicht. Die Austern sind superlecker und der Preis ist fast lächerlich niedrig.

Übernachtet haben wir auf einem Campingplatz in St. Cast, ca. 43km von Cancale entfernt. Vor dem Abendbrot spazierten wir durch den Ort St. Cast. Alles war „sauteuer“. St. Cast hat einen schönen Strand, aber alles ist reglementiert.



Weiterreise nach Erquy, Frankreich


Erquy, Frankreich
1 Tag


Erquy ist die Hauptstadt der Jakobsmuschel. Außerdem soll hier das Dorf gestanden haben in dem Asterix lebte. In dem ersten oder einem der ersten Asterixhefte war eine Landschaft gezeichnet, die dem Cap von Erquy mehr als nahe kommt. Das wollten wir uns ansehen. Wir stellten den Bus im Zentrum am Strand ab und spazierten um diesen herum zum Hafen. Auf einer Infotafel konnten wir sehen, dass ein Weg vom Hafen auf das Cap führt und sich dort oben ein Rundweg befindet. Es ist ein mit Erika und Dornengestrüpp bewachsenes Plateau. Vor einer der Felszungen liegen drei kleine Felsinseln im Wasser, genau wie in der Zeichnung des Asterix-Heftes. Zwischen den Felsnasen breiten sich mehrere sandige Strände aus. Von dort oben hat man einen schönen Blick auch über Erquy und das Meer.

Vor dem Rundgang schlenderten wir an den Kneipen der Rue de Port entlang, um vielleicht an ein paar Jakobsmuscheln zu kommen, wenn wir uns schon in der Hauptstadt der Jakobsmuschel befinden. Im "Quai Ouest" kehrten wir ein. Wir konnten schön draußen sitzen, denn obwohl die Sonne nicht schien, war es angenehm warm. Wir bestellten irgend etwas mit Jakobsmuscheln und Thymian, den Rest konnten wir nicht lesen, eine Überraschung für ganze 17,50 € pro Portion. Es hat hervorragend geschmeckt.

Wir setzten die Fahrt über St. Brieuc, Binic, Lanloup und Plouezec zum nächsten Campingplatz fort. Er liegt im nächsten Ort hinter Plouezec und war der Camping Municipal de la Pepiniere, ruhig, klein, gemütlich, mit Meerblick.

Von St. Cast nach Plouezec sind es ca. 95km.

 



Weiterreise nach Tréguier


Tréguier
1 Tag


Unser nächstes Ziel war Paimpol. Hier kann man in den engen und verwinkelten Gassen noch mittelalterliches Flair spüren. Während wir Paimpol besuchten, war auch noch Markttag und es waren Menschen ohne Ende unterwegs. Hier und da unterhielten Dudelsackmusikanten oder mittelalterliche Minnesänger die Passanten, die zu ihren Zuhörern wurden. Sogar einen irischen Laden mit einer Menge Whiskey-Sorten, Schafwollsachen und allerlei anderen irischen Spezialitäten fanden wir.

Bei l´Arcouest beginnt die Rosa-Granit-Küste, bezeichnet nach dem rosafarbenen Granit, der diesen Küstenabschnitt beherrscht.

Tréguier zeichnet sich durch die alten Fachwerkhäuser aus, die noch heute rund um den historischen Marktplatz stehen. Teile der alten Stadtmauer sind ebenfalls zu bewundern.

Über Penvenan, wo weitere Hinkelsteine stehen, fuhren wir den Camping des Dunes westlich von Port Blanc an, ein günstiger Gemeindeplatz. Die Tour war heute 32km lang. Die Créperie "La Grange" lud uns zur Einkehr ein. Wir folgten diesem Ruf und bestellten, wenn wir schon in solch einem tollen Ambiente saßen, den Spezialcrépe „normannisch“ mit Vanilleeis und mit Calvados flambiert. Das war echt lecker.

Wir wollten auf die vorgelagerte Insel von Port Blanc, als wir feststellten, dass das Wasser in einem Affentempo zurück kommt. Also ließen wir das sein und spazierten immer an der Wasserlinie entlang, später kletterten wir über große Felsformationen aus Granit, dann die Mauerkrone entlang bis nach Port Blanc. Dort konnten wir sehen, dass ein paar Leute zu spät versucht hatten, eine andere vorgelagerte Insel zu verlassen. Sie standen bis zum Bauch im Wasser. Kleine weiße Boote lagen in der Bucht, die ebenfalls sehr schöne Aussichten bot.


Weiterreise nach Ploumanach, Perros-Guirec, Frankreich


Ploumanach, Perros-Guirec, Frankreich
1 Tag


Über Perros-Guirec erreichten wir Ploumanac´h. Ploumanac´h liegt geschützt in einer kleinen Bucht, die über und über mit großen und kleineren Monolithen übersät ist. Man ist direkt überwältigt, wenn man sich in dieser Bucht befindet, die zugleich eine Badebucht mit feinem Sand ist. Die Felsbrocken sind an Land wie im Wasser verteilt, auf einer vorgelagerten Insel steht ein Haus.

Außerdem stießen wir auf ein bemerkenswertes Aquarium. Es ist direkt in die Hohlräume gebaut, die die Felsformation bietet, in die es gebaut ist. Das Aquarium beherbergt Fische und Meerestiere, die in den hiesigen Gewässern beheimat sind. Die Anlage ist in mehrere Gruppen unterteilt, je nach dem, wie die Höhlen es zulassen. Also muss man, um von einer Höhle in die nächste zu gelangen, an die frische Luft. Vom Aussichtspunkt der Anlage hat man einen weiten Blick über die Landschaft und das Meer.

Nach dieser Besichtigung fuhren wir weiter nach Lannion. Eigentlich wollten wir uns die Kirche Brélévenez ansehen, die im 12. Jahrhundert von den Templern gegründet wurde, doch wir hatten ein für uns wesentlich interessanteres Ausflugsziel gefunden. In einer der Touristinfo´s lag ein Prospekt aus, dass zu einem Besuch einer Whisky-Destillerie einlud. Diese Destillerie „Warenghem“ liegt im Süden von Lannion. Ende des 19. Jahrhunderts kam die schottische Familie Warenghem nach Lannion und machte diese Destillerie auf. Sie stellten zuerst Liköre aus Früchten und Planzenextrakten her, später wurde daraus „Der Bretonische Whisky“.

Direkt in der Stadtmitte von Morlaix spannt sich ein großer Eisenbahn-Viadukt mit vielen Bögen und zwei Etagen, von einer Seite zur anderen. Morlaix liegt in einem Tal. Oben auf der Brücke fährt die Eisenbahn, auf der Etage darunter kann man spazieren gehen und die Stadt bewundern. Der Viadukt dominiert Morlaix, doch die schmucken alten Häuser der Stadt lassen sich anscheinend davon nicht unterkriegen. Es ist ein seltsam harmonisches Ensemble.
Man sollte unbedingt durch die engen Gassen der Altstadt spazieren, die sich durch die sogenannten „Laternenhäuser“ auszeichnet. Das sind Fachwerkhäuser mit nach oben hin immer weiter auskragenden Giebeln, an denen Laternen hängen, die damals aus Spanien importiert wurden. Manche dieser alten Fachwerkhäuser stammen wohl aus dem 16. Jahrhundert oder noch früher. Durch die auskragenden Giebel werden die ohnehin schon engen und dunklen Gassen noch dunkler.

Auf der Strecke zwischen Morlaix und Camaret an der Westküste liegt der Aussichtspunkt "Roc´k Trévézel", in den augenscheinlich recht hohen Arrée-Bergen. Kurz hinter dem Aussichtpunkt liegt der Berg Mt. St. Michel. Darauf steht ein kleines Kloster. So hat der berühmte Felsen zwischen der Normandie und der Bretagne, den wir im letzten Jahr besucht hatten, auch einmal angefangen.

Nach einem langen Tag erreichten wir den Camping Trez Rouz bei Camaret. Die Tour brachte es auf ca. 148km.



Weiterreise nach Camaret-sur-Mer, Frankreich


Camaret-sur-Mer, Frankreich
1 Tag


Da wir uns ein paar Tage in Camaret aufhalten wollten, zogen wir auf den Gemeindeplatz "le Camping municipal de Camaret sur Mer" in der Stadt um. Eigentlich wollten wir tauchen gehen, aber es ergab sich leider nichts.

Bei Camaret ist eine Ansammlung von Menhiren zu finden. Der Platz heißt „Manoir de St. Pol Roux“. Da stehen jede Menge kleinere Menhire in einem Viereck mit einer verlängerten Seite. Die meisten der Steine bestehen aus Quarz und Granit.

Ein Ausflug bietet sich zum Cap de la Chévre (Ziegenkap?) an. Auf dem Weg zum Cap kamen wir an kleinen Ansammlungen von Häusern vorbei, überall wachsen Erika, Stachelgestrüpp und Krüppelkiefern. Am Cap stehen ein Marine-Posten und ein Ehrenmal für die gefallenen Marine-Soldaten von 1913 bis heute.

Nur ein Stück weiter liegt der Pointe de Pen Hir, ein anderes Cap. Eine lange Straße über eine Ebene führt dorthin. Es erschlossen sich uns hier fantastische Landschaftsbilder, helle, aufragende Felsen in blauem Wasser, sehr zerklüftete Steilwände, auf jedem Schritt sah es anders, gewaltig aus. Ein Denkmal erinnert an die französische Befreiung.
Das Museum "Musée Memorial" auf dem Weg zum Pointe de Pen Hir ist ein weiteres Museum zum Thema Atlantikwall und Atlantikschlacht. Es liegt direkt auf und in einem riesigen Bunkergelände. Das ganze Gelände ist mit Räumen und Gängen unterhöhlt, drei Bunker stehen noch von weitem sichtbar, einer davon wurde gesprengt, doch ist dabei nicht wirklich viel kaputt gegangen. Diese Bauwerke sind wirklich stabil.



Weiterreise nach Tronöen


Tronöen
1 Tag


Wir setzten unsere Fahrt nach Quimper fort. Das ist eine alte Bischofsstadt mit dem ältesten gotischen Dom der Bretagne und einem schönen alten Stadtzentrum. Wir schlenderten durch die sehenswerten Gassen vom Qimper mit dem langsam schon gewohnten Anblick der alten Fachwerkhäuser. Trotzdem faszinieren sie immer wieder. Sie sind einfach etwas besonderes.

Kurz hinter Pont-l Abbé bogen wir nach Saint-Jean-Troliman ab. In der Bretagne gibt es einige „Calvaires“, die ein Teil sakraler bretonischer Baukunst sind. Es sind eingefriedete Pfarrbezirke, die aus der Kirche, einem Friedhof, dem Beinhaus, einem Triumphbogen und dem Calvaire bestehen. Dieser Calvaire ist ein großer Steinblock, der mit christlichen Motiven verziert ist. In Tronöen findet man den ältesten Calvaire der Bretagne. Er stammt aus dem 15. Jahrhundert. Damals wurde noch klein und bescheiden gebaut. Das Ensemble beeindruckt dennoch.

In Penmarc´h lohnt ein Besuch der Fischkonservenfabrik am Fischereihafen. Dort bekommt man nicht nur Fischkonserven, sondern auch andere leckere Sachen wie Salz mit Algen, Fischsuppe, Kosmetik mit Algen, Geschirr usw., alles sehr teuer. Trotzdem sollte man sich die ein oder andere Spezialität nicht entgehen lassen.
Penmarc´h ist nicht gerade attraktiv und besteht eigentlich aus drei Häfen um eine Landzunge. Im mittleren Hafen stehen zwei Leuchttürme.
Sehenswert ist vor allem ein kleines Museum der Schiffsrettungstruppe, die einen Schuppen des Ortes dafür ausgebaute. Darin steht ein restauriertes Rettungsboot. Vor dem Museum stand ein Mann, der für die Sache verantwortlich war und die Fragen der interessierten Touristen beantwortete.

Über Pont-l Abbé fuhren wir die Küstenstraße nach Benodet. Fünf Kilometer hinter dem Ort suchten wir uns einen Campingplatz, zwar ab vom Schuss, kein Meer, keine Einkaufsmöglichkeit. In Mousterlin spazierten wir ein Stück am Meer entlang, bis wir zu einem anderen Campingplatz und einem Restaurant kamen. Hier kehrten wir ein und aßen die beste Pizza unseres Lebens – ein Boden, so dünn und knusprig, wie man es noch nicht gesehen hat, maximal einen Millimeter, und einen Belag, da leckt man sich die Finger. Leckerer geht es nicht. Dazu ein schönes Bier, was will man mehr.

Tagestour ca. 79km.


Weiterreise nach Locmariaquer, Morbihan, Frankreich


Locmariaquer, Morbihan, Frankreich
2 Tage


Das nächste Ziel war Concarneau. Eigentlich soll sich hier alles um Fisch drehen, aber wir fanden nicht wirklich etwas interessantes dazu. Also schwenkten wir zur Altstadt ab, die noch vollständig von den alten Stadtmauern und von allen Seiten vom Wasser umgeben ist. Sie ist nur über eine Brücke zu erreichen. Als wir die Altstadt durch die beiden Stadttore, außen und innen betraten, erinnerte mich der Betrieb sofort an unseren Besuch auf dem Mt. St. Michel. Auch hier gibt es nur eine Gasse mit Neppläden, wo sich alles konzentriert. Der Markplatz mit den alten Fachwerkhäusern ist allerdings recht hübsch.

In Locmariaquer suchten wir uns einen Campingplatz, der uns zur Abwechslung nur 10,90 € kostete. Meistens zahlten wir um das Doppelte. Auf dem Campingplatz bekamen wir eine Übersichtskarte, wo alles Sehenswerte verzeichnet ist. Mit ihr war das Auffinden der uralten Stätten ein Leichtes. Drei dieser Stätten befinden sich auf einem Gelände, das allerdings ein Museum ist, drei weitere besuchten wir so. Zwei davon sind Megalithgräber, Dolmen genannt, mit ca. fünfundzwanzig Metern Länge, eines ist ein Hügelgrab, Tumulus genannt, mit nur einer kleinen runden Kammer. Um die kleine Kammer zu besichtigen, mussten wir durch ein winziges Loch kriechen und mit unseren Taschenlampen Licht ins Dunkel bringen. So konnten wir erkennen, dass zwei große Megalithen die Decke der Kammer bildeten. Der Hügel war mit kleinen Steinen aufgeschichtet.

Einen Spaziergang weiter lassen sich die Dolmen von St. Pierre besichtigten, die Dolmen des Pierres Plates. Sie liegen direkt am Strand, wodurch sich leicht die Besichtigung mit einem Bad im Meer verbinden lässt.

Wer Lust zum Shoppen und auf eine Stadtbesichtigung hat, dem sei Vannes empfohlen.

Von Benodet nach Locmariaquer sind es ca. 115km.



Weiterreise nach Guérande


Guérande


In Carnac findet man das größte Megalithenfeld der Erde, mit dreitausend Menhiren und Dolmen. Die Megalithen sind bis zu acht Metern hoch und fünf- bis sechstausend Jahre alt. Sie bilden sogenannte Alignements, Steinalleen. Das Gebiet ist so groß, das es nicht überschaubar ist.
Im Prähistorischen Museum in Carnac kann man sich über die rätselhaften Steine nähere Informationen holen, wobei niemand den Sinn dieser Anlagen erklären kann.

Ein Stück weiter bei Kermario steht eine alte Mühle, auf deren Resten sich eine Aussichtsplattform befindet, von wo aus man die Möglichkeit hat, wenigstens einen kleinen Überblick über die gigantischen Steinfelder zu bekommen. Wir parkten unseren Bus zwischen Carnac und Kermario und ließen die Megalithen auf uns wirken. Zum großen Teil stehen die Steine in parallelen Reihen.

Jetzt kamen wir in das Land des Salzes, Guerande. In der Stadt Guérande angekommen, steuerten wir direkt auf die alte Stadtmauer zu. Das war eine Einladung, der wir nicht widerstehen konnten. Wir betraten die Altstadt durch das Südtor. Links davon ist noch ein Stück des alten Wassergrabens erhalten. Am Eingang steht eine Tafel, auf der man liest, dass, wer im 18. Jahrhundert durch dieses Tor wollte, eine Gallone Wein zu zahlen hatte. Wer nicht zahlen konnte oder wollte, der musste nackt von der Brücke springen. Was werden wohl die meisten Leute gemacht haben?

In einem der kleinen Läden kauften wir unser Salz, das hier in der Gegend gewonnen wird. Es enthält sehr viele Mineralien, weil beim Ernten immer ein Stück des Bodens mit in das Salz gelangt. Während wir woanders drei- bis viermal soviel für das Salz gezahlt hätten, bekamen wir in Guérande ein Kilo Salz für 1,- €. Für ein Pfund Fleur de Sel, der Blume des Salzes, verlangte man hier 3,50 €. Es ist für den Streuer und zum Würzen von Salaten oder dem Frühstücksei sehr gut.

Die Salzgärten liegen im Süden von Guérande in Richtung le Pouliguen. Unterwegs wies uns ein Schild den Weg nach rechts zum „Terre de Sel“. Dem fuhren wir nach und kamen an ein Gebäude, welches Museum, Besucherzentrum und Shop in einem ist. Hier werden Führungen durch die Salzgärten angeboten. Da wir jedoch eh nichts verstehen, ließen wir es bleiben. Es ergibt sich bestimmt noch eine Möglichkeit, sich das Ganze ohne Eintritt zahlen zu müssen anzusehen. Deshalb fuhren wir weiter und hielten dort an, wo ein Mann gerade das Salz erntete. Die Salzgärten der Guérande sind riesig und überall findet man jemanden, der gerade bei der Arbeit ist.

Dann kamen wir in Piniac an und suchten uns einen Campingplatz direkt am Meer. Kilometer bis hierhin: ca. 95.



Weiterreise nach St. Brevin les-Pins


St. Brevin les-Pins
1 Tag


In St. Brevin les-Pins hielten wir, um ein Foto von der Brücke Pont de St-Nazaire zu machen. Also, wenn das kein Mittelmeer-Feeling war, was uns dort empfing? Weit über 30°C, Pinien, Häuser im Mittelmeerstil, Palmen, Mimosen, alles da. Ein krasser Unterschied zu dem, was wir bisher gesehen hatten, richtig erholsam.
Es war ein Stück bis zum Wasser zu laufen, aber es lohnte sich. Wir fanden ein tolles Plätzchen im Grünen, von wo aus wir den Anblick der eleganten Brücke und das Flair dieses Ortes genießen konnten.

St. Nazaire dagegen wird in keinem Reiseführer als sehr empfehlenswert dargestellt. Es ist ein alter Kriegs- und U-Boot-Hafen. Wie Le Havre wird die Stadt von Häfen, Gestank und Lärm dominiert.

Jetzt fuhren wir südlich der Loire weiter. Die Mündung ist mehr als vierzig Kilometer lang. Wir kamen an Nantes vorbei und fuhren bei la Vareme durch ein Weinanbaugebiet. Von einem Wein aus dem Loiretal hatten wir allerdings bisher noch nichts gehört. Da zeigt sich wieder, dass man niemals auslernt. Ständig entdeckt man etwas Neues.

Kurz vor Liré fanden wir einen kleinen, schmucken Campingplatz direkt am Fluss. Es waren ca. 125km bis hierher.



Weiterreise nach Rochemenier, Frankreich


Rochemenier, Frankreich
1 Tag


Also fuhren wir weiter an der Loire entlang und bogen südlich von Angers nach Doué ab. Zwischen Angers und Saumur befinden sich die Höhlenwohnungen von Rochemenier. Es gibt hier entlang der Loire eine Vielzahl solcher Höhlenwohnungen, doch die von Rochemenier ist die vollständigste. Der Name der Anlage ist „Village Troglodyte“ und ist eigentlich ein Höhlendorf, das aus zwei Bauernhöfen und einem modernisierten Haus besteht. Es ist eine sehr attraktive Anlage.

Nicht weit entfernt kommt man nach Montsoreau, wo eine Champignonzucht, besser gesagt „die“ Champignonzucht Frankreichs zu besichtigen ist. Sie befindet sich ebenfalls in diesen Höhlen und Stollen, die nach der Zeit der Steinbrüche brach lagen. Viele Weinbaubetriebe haben sich in diesen unterirdischen Anlagen direkt an der Loire niedergelassen, denn die Bedingungen sind vor allem für die Weinlagerung hervorragend.

Der Eintritt kam stolze 5,90€. Die Führung sollte eine Stunde dauern, die gerade begann, in französischer und englischer Sprache. Wir fragten, ob wir den Rundgang nicht allein machen könnten. Da bekamen wir eine deutsche Beschreibung in die Hand und konnten damit auf Entdeckungstour gehen. Die Champignonart heißt „Champignon de Paris“. Es gibt sie in weiß und in braun, dazu werden andere Pilzsorten wie der Ritterling, Shii-Take-Pilze und Austernseidlinge angebaut.

Da wir seit Längerem Probleme mit dem Bully hatten, blieb uns jetzt nichts weiter übrig, als in Richtung Heimat weiterzufahren und den nächsten Campingplatz aufzusuchen, den wir in Chouzé fanden. Nach einer Übernachtung beendeten wir die Tour und fuhren direkt nach Hause. Auf die Besichtigung von ein oder zwei Loire-Schlössern mussten wir verzichten. Von Liré nach Chouzé sind es ca. 135km.