


Hast du schon von den Rainbow Mountains in Peru gehört? Uns war deren Existenz bis vor Kurzem völlig fremd. Bis wir im Internet auf wunderbare Bilder gestoßen sind. Da mussten wir natürlich hin und es war die anstrengendste Wanderung unseres Lebens. Ob es den fehlenden Schlaf und all den Schweiß wert war? Lies selbst
Übernachtet haben wir im wunderbaren Sonesta Cusco, das unsere Erwartungen vollkommen übertroffen hat.
Um dich für die Wanderung auf über 5.000 Meter zu akklimatisieren, solltest du mindestens drei Tage vorher nach Cusco reisen und weil diese Satdt so viel zu bieten hat vielleicht auch ein paar Tage danach einplanen.
Abgeholt wurden wir um 2:30 Uhr morgens, denn auch wenn die Rainbow Mountains noch relativ unbekannt sind (es gibt nicht einmal einen Wikipedia-Eintrag darüber), bieten doch immer mehr Agenturen in Cusco den Tagesausflug an, so dass sich bereits mittags einige Wanderer auf den Wegen tummeln. Um all diesen zuvorzukommen, waren wir also schon (nach einer dreistündigen Busfahrt über Stock und Stein) um 5:30 Uhr am Ausgangspunkt unserer Wanderung.
Zuerst gab es noch ein kleines Frühstück in einer der windigen Holzhütten, anschließend ging es über gefrorene Wiesen durch die Kälte bergauf. Schon beim ersten Anstieg haben wir die Höhe gespürt, die einem stets das Gefühl gibt, nicht tief genug einatmen zu können. Nach ungefähr 20 Minuten Gehweg wartete eine Gruppe Einheimischer auf uns, die all denen ihre Pferde anboten, die Bedenken hatten, den Weg sonst nicht zu schaffen. Wir hatten uns schon vorab ein Pferd gesichert, weil wir ehrlich gesagt keine Ahnung hatten, wie wir auf die Höhe reagieren würden. Letztendlich siegte aber unser Stolz und wir haben unser Pferd einer Kanadierin vermacht.
Endlich war auch die Sonne am Himmel zu sehen und uns wurde, trotz aller vorherigen Bedenken hinsichtlich eines ziemlich schnellen Erfrierungstodes, wieder warm. Ein Großteil des Weges führte über weite Ebenen, auf denen Alpaka- und Lama-Herden grasten, vorbei an einfachsten Bergdörfern und alten Steinbauten. Umringt wurde die Szenerie stets von der imposanten Gebirgs- und Gletscherlandschaft der Anden, deren Anblick allein schon den weiten Weg wert ist. Ganz langsam und Schritt für Schritt haben wir uns nach oben gezwungen, immer wieder Pausen eingelegt und uns eingeredet, dass wir bald mit dem lang ersehnten Ausblick belohnt werden würden. Das letzte Steilstück hat uns noch einmal alles an Energie abverlangt, aber, das Ziel in greifbarer Nähe, konnten wir nochmal alle Reserven aktivieren und nach knappen fünf Stunden standen wir oben: 5.020 Meter über dem Meer, vollkommen erschöpft und überglücklich. Kein Foto kann den unbeschreiblichen Panoramablick wirklich wiedergeben, der sich uns dort oben bot, aber unsere Bilder lassen es doch erahnen. Nach gut einer Stunde Pause, die wir bitter nötig hatten, haben wir uns auf den zweieinhalb Stunden Rückweg gemacht. Das klingt nicht nach viel, aber unten angekommen, waren wir alle vollkommen am Ende (wenn wir überhaupt noch mehr am Ende sein konnten) und haben, trotz der vielen Schlaglöcher, fast die ganze Rückfahrt geschlafen.
Die Landschaft, der Ausblick vom Gipfel und das Gefühl, es trotz der schwierigen Bedingungen geschafft zu haben, waren die Strapazen und den Schweiß wert. Allerdings war es gut, dass uns vorher nicht klar war, was uns erwartet. Für uns war eine Once-In-A-Lifetime-Experience, die wir nicht missen, aber auch nicht unbedingt wiederholen möchten.
Zum Schluss noch ein paar Tipps, wie auch dein Ausflug zu den Rainbow Mountains zum unvergesslichen Erlebnis wird:
Auf jeden Fall solltest du eine möglichst frühe Tour buchen! Wenn der Wecker um 2:00 Uhr morgens klingelt, ist das wahrhaft nicht spaßig, aber wenn du dann beim Abstieg an all denen vorbeikommst, die erst unter der Mittagssonne im Gänsemarsch aufsteigen, wirst du es dir selbst danken.
Das Wetter in den Anden ist vollkommen unvorhersehbar und der Zwiebel-Look unausweichlich, inklusive Mütze und Schal. Von Morgenfrost über gleißenden Sonnenschein bis hin zu starkem und kaltem Wind oben am Gipfel haben wir während unserer Wanderung alles mitgemacht. Letztendlich gilt: Lieber zu viel Kleidung als zu wenig. Auf der Hin- und Rückfahrt hilft außerdem ein Schlafsack oder eine Decke, die du während des Wanderns im Auto lassen kannst.
Unterschätze die körperliche Belastung nicht. Nach 4 Tagen in Cusco waren wir ausreichend für die Wanderung zu den Rainbow Mountains akklimatisiert. Trotzdem ist die Höhe nicht zu verachten. Wichtig ist, dass du dein eigenes Tempo findest, auch wenn andere vielleicht schneller sein mögen. Nur keine Eile, dann brauchst du auch nicht die Notfall-Sauerstoffflasche, die jeder gute Guide dabeihaben sollte.
Ein Pferd vorab zu reservieren ist nicht notwendig. Zum einen ist es viel teurer als vor Ort und zum anderen kannst du erst nach dem ersten Anstieg wirklich abschätzen, wie du auf die Höhe und die Anstrengung reagierst. Wir haben unser Pferd letztendlich nicht gebraucht. Selbst wenn du irgendwann doch lieber weiterreiten als -laufen möchtest, wird irgendwo sicher ein glücklicher Einheimischer stehen, der dich mit seinem Pferd für ein paar Dollar nach oben bringt.