


Vier Sonnenuntergänge und drei Sonnenaufgänge auf Sylt, der Insel der Schönen und Reichen im "echten Norden". Wie man als Otto-Normalverbraucher im Wattenmeer zwischen Deutschland und Dänemark urlaubt und was man in der Nebensaison von Küste zu Küste so unternehmen kann.
Wer zum ersten Mal nach Sylt fährt, kann sich auf eine spannende Überfahrt zwischen Festland und Insel freuen: Wer hätte gedacht, dass ein Autozug für die Anreise von Niebüll nach Sylt nur 35 Minuten braucht und dabei bis zu 80 PKW transportieren kann? Irgendwie müssen die vielen Luxuskarossen ja rüberkommen. Von vielen größeren Städten in Deutschland kann man mit dem Zug direkt nach Westerland auf Sylt durchfahren - es lohnt sich also ein Blick auf die Verbundingen und Sparpreise der Deutschen Bahn.
Wer gut zu Fuß ist, kann seine Unterkunft in Westerland vom Bahnhof aus recht flott erreichen. Die anderen kleineren und größeren Ortschaften des Eilandes werden auch mit Linienbussen angesteuert - in denen es übrigens kostenloses WLAN gibt. Sylt lässt sich wirklich nicht lumpen!
Vom Bahnhof aus sind es auch nur ein paar Schritte bis in die kleine, von Geschäften gesäumte Fußgängerzone Westerlands, die geradeaus auf die Strandpromenade zuläuft. Wer gerade dort unterwegs ist, sollte unbedingt dem Sylter Teekontor einen Besuch abstatten; die hauseigenen Früchtetee-Kreationen sind eine Wucht!
An der Promenade lässt sich bestimmt herrlich bei einem Glas Prosecco aushalten, wenn man auf sehen und gesehen werden nicht verzichten möchte. Wenn es zu kalt und zu windig ist, die Hände auch nur für den Bruchteil einer Sekunde aus den Jackentaschen zu ziehen (wie Ende Februar durchaus der Fall) lässt es sich zum Sonnenuntergang auch bestens in einem der Strandkörbe aushalten, für die man allerdings als hartnäckiger Anwärter auf der Pirsch sein muss. Von nichts kommt nichts! 🙂
Die Saunalandschaft im Schwimmbad Sylter Welle ist eine tolle Anlaufstelle für Tage, an denen Schneeflocken durch die Luft tanzen und Frost die Küstenlandschaft grau und erstarrt wirken lässt. Es gibt eine finnische Sauna mit See-/ Dünenblick und eine Vikingersauna im Außenbereich; zwei Dampfsaunen, klassische andere Saunen und Wärmeräume in Innenbereich und einen Whirlpool, in dem man ordentlich einweichen kann. Für die Ladies wird ein Abend unter der Woche vorbehalten und nach 18 Uhr kann man mit dem Feierabendtarif noch ein paar Euros sparen.
Vom Sylter Busbahnhof erreicht man in gut 35 Minuten den Hörnumer Hafen ganz am Südzipfel der Insel (Es gilt nicht zu unterschätzen, dass Sylt eine Nord-Süd-Ausdehnung von stolzen 38 Kilometern hat - so eine Überraschung! Da sollte man nicht meinen, man könne bei akutem Gegenwind mit dem Radl lockerflockig jeden Fleck der Insel von Nord nach Süd erkundigen).
Vom Hafen an der östlichen Seite aus kann man am Südzipfel entlang spazieren und am Horizont dabei die Nachbarinseln Amrum und Föhr sehen. Besondere Füchse kennen dabei die RALF-Regel: Rechts Amrum, Links Föhr. Offensichtlich. Wenn man unterwegs ist und sich ganz schnell an der westlichen Seite der Insel befindet, kann man entweder die plus-minus 15 Kilometer zurück nach Westerland stiefeln oder bei erster Gelegenheit den Weg über die Dünen nehmen und durch die mit braunem Heidekraut bedeckte Dünenvorlandschaft zurück zur Bushaltestelle laufen. Die kleinen mit Reet gedeckten Häuser zieren die so typische Landschaft und laden durchaus zum Grübeln ein, wo um alles in der Welt man ganz schnell einen waschechten Insulaner mit Rauschebart und Grundbesitz um den Finger wickeln kann. Wer frustriert feststellt, dass das möglicherweise so schnell nichts wird, kann den Kummer mit einem kleinen franzö-syltischen Snack an der Crepe Bude bekämpfen 😉
Keitum ist das kleine Juwel der Insel - hier ist die Bauweise der Häuser noch besonders ursprünglich und es gibt Kulturmuseen, die Geschichten friesischer Kultur erzählen und Seemannsgarn aus längst vergangenen Zeiten wispern. Wer ein bisschen durch die kleinen Straßen der Ortschaft schlendert und irgendwann unbedingt eine belgische Waffel braucht, sollte mal im Cafe Aarnhoog im gleichnamigen Hotel vorbeischauen - dort gibt es fluffige und knusprige Waffeln, die locker mit der Reisebegleitung geteilt werden können. Yum!
In Kampen ist ganz sicher eine geheime Sammelstelle für die Gutbetuchten unter uns. In klassischen reetgedeckten Häusern lauern teure Textilien und Lederwaren und mittendrin steht Uwe. Uwe ist nicht einer der Ladeninhaber im Camp David T-Shirt mit besonderem Klientel, sondern der Name einer bekannten Düne, die der höchste Punkt der Insel ist. Mit 52 Metern über Normalnull nicht gerade eine schwindelerregende Angelegenheit, aber DIE schwindelerregende Angelegenheit auf Sylt, von der man einen ganz guten Überblick von Nord nach Süd und Ost nach West bekommt. Da meint man auch gleich wieder, man könne von Uwe aus gleich zurück zu RALF radeln.
Wer nach Sylt fährt, sollte einen Abstecher zum berühmten Ellenbogen auf keinen Fall verpassen! Wie in Hörnum - 38 Kilometer südlich von List - kann man dort einmal um den nördlichsten Punkt der Insel spazieren und von dort aus bis aufs nahe Römö im Dänischen Teil des Wattenmeer Nationalparks schauen. Bei Anreise mit dem Bus muss man sicherlich ein gutes Stück zu Fuß gehen, bis man an beiden Leuchttürmen vorbei am tatsächlichen Zipfel ankommt; mit dem PWK kann man gegen 6 Euro Mautgebühr bis zu einem Parkplatz an den Dünen vorfahren.
In Rantum gibt es einen hübschen alten Hafen (von der Hauptstraße aus hinterm Sylter Dorfhotel), der in der kalten Jahreszeit im verlassenen Winter-Idyll liegt. Dort führen Fußwege über die grasbewachsenen Dünen nach Norden und Süden. Besonders viel gibt es in Rantum nicht zu sehen, aber es gibt ein klitzekleines Café - die Sylter Kaffeerösterei - mit Blick auf das Rantum Becken. Dort gibt es nur eine handvoll Stühle an noch weniger Tischen, aber das Flair ist gemütlich-rustikal und mehr als einladend!
Kommentare
Gelöschter Nutzer // vor 4 Jahren
Das klingt definitiv interessant...auch wenn Sylt nicht meine Insel ist :-)