









Zwei Wochen auf Malta – die Ode eines Halb-Maltesers an die Perle des Mittelmeers 😉
Kleiner als Köln, muss man auf Malta keine weiten Wege befürchten. Nein, man kann nicht mal entspannt um die Insel laufen, aber von Marsaxlokk im Süden nach Cirkewwa im Norden ist man (wenn nicht gerade rush hour ist) eine Stunde mit dem Auto unterwegs – überschaubar.
Diese Gegebenheit macht sich zum einen auf die Wahl der Unterkunft und zum anderen auf die Urlaubsgestaltung bemerkbar. Eigentlich ist es egal wo man wohnt, man ist nie wirklich lange unterwegs. Die meisten Urlauber wohnen entweder im Osten der Insel in St. Julian's und Sliema (hier ist besonders abends viel los) oder im Norden in Mellieha oder St. Paul's Bay (dort ist man näher an den Sandstränden, die sich ausschließlich an der Nordküste befinden).
Wir wohnten in einer Privatwohnung in Sliema. Von hier aus ging es dann mit dem Mietwagen zu den Tagesausflügen.
Sliema selbst bietet eine gute Busanbindung für alle, die sich nicht in das maltesische Linksverkehrschaos stürzen wollen. Außerdem gibt es sehr gute Einkaufsmöglichkeiten (z.B. die Mall "The Point" oder viele Geschäfte an den Sliema Ferries, wo auch eine Fähre im 30 Minuten Takt nach Valletta fährt). Wer in Sliema schwimmen gehen möchte, hat mit "Exiles" einen Felsküstenabschnitt, der insbesondere von Einheimischen geschätzt wird, weil das Wasser hier besonders klar ist. Sonnenliegen gibt es beispielsweise bei "The Exiles" oder "Paradise Exiles" (beide Nahe Dingli Street) oder den Beach Clubs (deren Namen meistens im Saisontakt wechseln) in der Nähe von Tigne Point.
Besonders empfehlenswert ist Paradise Exiles. Das Strandlokal mit Selbstbedienung bietet leckere Ftiras (Sandwiches aus maltesischem Weißbrot), aber auch frischen Fisch und Pastagerichte am Mittag und Abend. Der exzellente Cappuccino kostet nur 1,50€ und auch alkoholische Getränke gibt es zum kleinen Preis. Mir gefällt es dort wegen der entspannten Atmosphäre besonders gut. Es läuft meistens Rockmusik und die Stimmung ist ungezwungen.
Malta ist defintiv Europas Tauchmekka. Wer eine Tauchschule sucht, ist bei Dive Systems (praktischerweise neben Paradise Exiles) sehr gut aufgehoben. Ich selbst habe dort auch meinen Tauchschein gemacht.
Mdina – the Silent City
Ein definitives Must-See ist Mdina. Die ehemalige Hauptstadt beeindruckt mit ihrer wunderschönen Architektur und dem Ausblick über die Insel. Ich empfehle in den Sommermonaten erst am späten Nachmittag nach Mdina zu fahren. Dann sind die Touristenmassen verschwunden und das Licht der Dämmerung verleiht dem Ort eine ganz besondere Atmosphäre. Dieser kommt zugute, dass nur die wenigen Bewohner Mdinas das Stadttor mit dem Auto passieren dürfen. Game of Thrones Fans können in Mdina außerdem das Flair von King's Landing erleben: das Stadttor und einige der Gassen und Plätze dienten als Drehorte der Serie!
Wer gerne ein Souvenir aus Malta mit nach Hause nehmen möchte, wird in der Glasmanufaktur Mdinas (Mdina Glass) fündig, wo handgeblasene Glaswaren verkauft werden.
Für ein Päuschen bietet sich der Fontanella Tea Garden an, wo es köstliche süße Sünden gibt...
Valletta
Die Kulturhauptstadt Europas 2018 ist ein architektonisches Meisterwerk. Entsprechend sollte man sich einen Tag Zeit nehmen, um durch die Gassen zu schlendern, die St. John’s Co-Cathedral zu besuchen, The Malta Experience zu erleben, die Aussicht über den Grand Harbour zu genießen und die Atmosphäre dieses geschichtsträchtigen Orts aufzusaugen.
Von Sliema sind wir mit der Fähre nach Valletta übergesetzt (ca. 15 Minuten Fahrt, 2,80€ für Hin- und Rückfahrt). Weil alle Busrouten Maltas über Valletta führen, ist die Stadt einfach zu erreichen. Das Auto ist weniger empfehlenswert, wenn man aus der näheren Umgebung kommt, weil es höchstwahrscheinlich im Parkhaus vor dem Stadttor abgestellt werden muss...
In Valletta angekommen, haben wir unseren Stadtrundgang am neu gestalteten, minimalistischen Stadttor begonnen. Das maltesische Parlamentsgebäude, sowie das Opernhaus, welches im Zweiten Weltkrieg von deutschen Fliegerbomben nahezu komplett zerstört wurde und heute in neuem Glanz erstrahlt, liegen in unmittelbarer Nachbarschaft. Die Republik Street, Vallettas Hauptschlagader, führt von hier aus zur St. John’s Co-Cathedral, dem Prachtbau des Malteserordens. Der Eintritt (10€, 7,50€ Erm.) lohnt sich! Die Republik Street weiter entlang, führt zum Grand Master’s Palace, wer besonders an der Geschichte der Ritter auf Malta interessiert ist, erhält hier einen weiteren Einblick in die Bauten eben jener. Am Ende der Republik Street befindet sich das Fort St. Elmo, welches The Malta Experience, einer audiovisuellen Show über 7000 Jahre maltesischer Geschichte, beherbergt. Von hier aus gelangt man zu den Lower Barakka Gardens und den Upper Barakka Gardens. Diese kleinen Grünanlagen bieten wunderbar schattige Plätze und einen phänomenalen Blick über den Grand Harbour. Gegenüber der Upper Barakka Gardens befindet sich die Auberge de Castille, welche heute als Sitz des Premierministers genutzt wird.
Der Rundgang durch Valletta sollte definitiv nur als „grober Plan“ genutzt werden – es lohnt sich definitiv einfach mal der Nase zu folgen und die steilen, geraden Gassen Vallettas zu erkunden. Diese wurden übrigens von den Rittern so angelegt, um die Stadt im Falle eines Angriffs besser verteidigen zu können – positiver Nebeneffekt sind Schatten und eine angenehme Brise.
Kulinarisch kommt man in Valletta in der Trattoria Da Pippo auf seine Kosten. Der kleine Laden hat nur mittags geöffnet (unbedingt Tisch reservieren!), die super leckeren Gerichte sind teurer als die im Vergleich zu Deutschland ohnehin schon teureren Restaurants.
Wer nur eine Kleinigkeit essen möchte oder eine Kaffeepause einlegen möchte, ist im Piadina Caffe sehr gut aufgehoben.
San Anton Gardens in Attard
Sollte die Hektik Maltas einmal zu viel werden und die Lust auf Strand nicht so groß, bietet sich ein Ausflug zu den San Anton Gardens an. Diese Gartenanalage ist eine grüne Oase und bietet viel Ruhe. Dort befindet sich auch der San Anton Palace, welcher als Sitz des Präsidenten dient und für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Auch hier wurden einige Szenen von Game of Thrones gedreht.
Dingli Cliffs
Der Mietwagen bringt hier große Vorteile mit sich, weil die Busanbindung an Maltas Westküste nicht die beste ist. Zu den Dingli Cliffs verirren sich kaum Touristen, entsprechend ruhig ist es dort. Wir haben die Klippen am Abend besucht und dort beim Sonnenuntergang gepicknickt, definitiv empfehlenswert!
Golden Bay
Nach so viel Sightseeing wird es Zeit für einen Strandtag. Einer der beliebtesten (und belebtesten) Strände ist Golden Bay. Viele Sprachschulen haben diesen Strand als Ziel auserkoren, deshalb ist hier im Sommer viel los. Pluspunkte liefern das Wassersportangebot, der Beachvolleyballplatz, die Verfügbarkeit von Liegen und Sonnenschirmen und das Strandlokal. Weil Golden Bay einer der größten Sandstrände ist, gibt es auch genug Platz für alle, es wird zwar voll, aber hoffnungslose Überfüllung ist auch nicht zu befürchten.
Mosta
Um den Sightseeinghaushalt wieder aufzufüllen, bietet sich die Rotunde von Mosta an. Die an das römische Pantheon erinnernde Kirche besitzt eine der größten freitragenden Kuppeln der Welt. Doch nicht nur die Kuppel beeindruckt, sondern auch die Geschichte dieses Bauwerks. Am 4. April 1942 durchschlug eine deutsche Fliegerbombe die Kuppel. Diese landete vor dem Altar, zündete jedoch nicht. Eine Replik der Bombe ist in der Sakristei ausgestellt und erinnert an das Wunder von Mosta.
Ghajn Tuffieha Bay
Vom ersten Strandbesuch angefixt, ging es diesmal nach Ghajn Tuffieha Bay. Diese Bucht liegt genau neben Golden Bay, sie ist jedoch kleiner und viel weniger frequentiert. Der Grund: die geschätzt 100 Treppenstufen – ein K.O.-Kriterium für viele Urlauber, uns soll es freuen. Auch hier gibt es ein Strandlokal, welches Sonnenliegen und Schirme verleiht. Das Wasser ist sehr klar und lange flach, sodass man ein ordentliches Stück hinaus laufen kann.
The Three Cities
The Three Citites – Vittoriosa, Senglea und Conspicua – liegen auf der von Valletta gegenüberliegenden Seite des Grand Harbour. Von nur wenigen Touristen besucht, haben diese drei verschlafenen Hafenorte einen ganz besonderen Charme. Wir haben das Auto in Senglea stehen lassen und sind am Hafen und durch die kleinen Gassen entlang zu den Gardjola Gardens gelaufen, wo das Titelbild dieses Trips entstand. Von hier aus hat man einen tollen Blick auf den Grand Harbour und die vielen Kreuzfahrtschiffe, die dort festmachen.
Vittoriosa (auch Birgu genannt, der Name Vittoriosa wurde dem Ort erst später als Titel verliehen) war de facto die Hauptstadt des Malteserordens, die dort ihr Hauptquartier errichtete. Die vielen historischen Gebäude lassen die alte Pracht des vergessenen Ortes erahnen. Seit einigen Jahren findet Birgu zu altem Glanz zurück, zerfallene Gebäude werden wieder aufgebaut und der Hafen beheimatet viele Superyachten. Wie auch in Valletta empfehle ich hier, einfach mal herumzuschlendern, um sich dann das Fort St. Angelo anzuschauen.
Bonus: Gozo & Comino
Gozo, Maltas kleinere Schwesterinsel, wird von Maltesern gerne als Wochenenddestination genutzt. Von Cirkewwa erreicht man Gozo in ca. 20 Minuten mit der Fähre, die im Sommer fast rund um die Uhr fährt. Um Verwirrung vorzubeugen: man bezahlt auf der Fahrt von Malta nach Gozo nichts, erst auf der Rückfahrt wird die Gebühr erhoben (funktioniert, weil in der Regel niemand nur eine Strecke zurücklegt...). Gozo ist im Gegensatz zu Malta überhaupt nicht hektisch, ganz im Gegenteil trifft hier verschlafen eher zu. Für Entspannung pur empfehle ich ein Farmhouse zu mieten. Diese traditionellen Häuser gibt es in verschiedensten Größen, sodass auch mehrere Familien unterkommen können. Wer auch auf Gozo Sightseeing betreiben will, sind ein Spaziergang an der Cittadella in Victoria, der Hauptstadt von Gozo und die über 5000 Jahre alten Ggantija-Tempel, welche zu den ältesten erhaltenen, freistehenden Gebäuden der Welt zählen, ans Herz gelegt.
Ramla Bay, ein rötlicher Sandstrand, ist bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebt. Die kleine Bucht von Mgarr ix-Xini hat es Angelina Jolie und Brad Pitt angetan, mit etwas Glück sieht man sie (vielleicht ja wieder gemeinsam) im kleinen Restaurant in der Bucht essen. Dieses sieht sehr unscheinbar aus, ist aber eine wirklich ausgezeichnete Adresse für Fischliebhaber!
Das berühmte Azure Window von Dweijra, ein durch Erosion entsandenes Felsentor, welches auch als Kulisse für die Hochzeit von Daenerys Targaryen und Khal Drogo diente, stürzte bei einem Sturm im April 2017 ein.
Zwischen Gozo und Malta liegt Comino. Die Insel beherbergt nur ein Hotel, wird jedoch von Touristenmassen angesteuert, weil sich dort die wunderschöne Blue Lagoon befindet. So atemberaubend das Wasser aussieht, so überfüllt ist dieser Flecken Erde im Sommer. In der Nebensaison empfehlenswert, würde ich im Sommer eher davon abraten, nur einen Bootstransfer zur Lagune zu buchen, um dort auf dem hoffnungslos überfüllten Felsen zu versuchen, sein Handtuch auch nur annähernd auszubreiten. Mehr Sinn macht es dann, eine Tour zu buchen, welche mit dem Boot dort anlegt. So kann man ein kleines Stück in die Bucht hineinschwimmen, muss sich jedoch nicht auf den Felsen quetschen.