







Die Reise nach Ruanda und Uganda war mein erster Besuch in Zentralafrika. Highlights der Reise waren das Gorilla Tracking im Bwindi Nationalpark, die Besteigung des Vulkans Bisoke, Entspannung am Kivu See, die Fahrten durch wunderschöne Landschaften und kleine afrikanische Dörfer und die lebendige Stadt Kigali.
Die Reise nach Ruanda und Uganda war mein erster Besuch in Zentralafrika. Beide Länder sind sehr dicht besiedelt und auf den Fahrten durch atemberaubende und vor allem bergige Landschaften bekommt man bereits viele Eindrücke vom Leben der Einheimischen. Die meisten anderen Reisenden haben einen Fahrer/ Guide gehabt. Wir waren selbstständig unterwegs und haben uns zu keiner Zeit unsicher gefühlt. Im Gegensatz zu manchen Regionen in Südafrika, fühlt man sich in Ruanda und Uganda sehr willkommen und man braucht keine Angst zu haben in entlegenen Dörfern auch mal anzuhalten. Bei Spaziergängen in Kigali und beim Joggen am Kivu See haben uns zahlreiche Kinder begleitet, die sehr neugierig auf die Mzungus (die Weißen) waren. Die beste Reisezeit ist in der großen Trockenzeit zwischen Juni und September, da sonst viele Straßen nicht passierbar sind.
Nach einem langen und anstrengenden Flug über Addis Abeba waren wir sehr froh an dem kleinen und sehr ruhigen Flughafen von Kigali anzukommen. Nach Ankunft in unserem Hotel "Heaven Boutique Hotel" haben wir zunächst unser Auto in Empfang genommen. Im Anschluss ging es für einen Drink und einen kleinen Snack in das weltbekannte Hotel des Mille Collines. Am Abend waren wir im Khana Kazana super indisch essen und im Anschluss in einer Bar und einem Club (Plus 250) ohne jegliche Touristen ein bisschen feiern. Das Hotel war absolut zentral gelegen und man kann fußläufig einige gute Restaurants erreichen und auch das Genocide Memorial, eine der Hauptattraktionen in Kigali. Die Zimmer waren sauber und sehr geräumig. Im Restaurant gab es super Frühstück das man auf einer schönen Terrasse mit Blick über Kigali genießen kann.
Am nächsten Morgen starteten wir früh Richtung Queen Elisabeth Nationalpark in Uganda. Nach ca. 1,5 Stunden Fahrt erreichten wir die Grenze bei Katuna. Der Grenzübergang war trotz Mittagspause entspannt und wir benötigten nur 1 Stunde inkl. Überführung unseres Autos. Im Gegensatz zum sehr gepflegten Ruanda, war der erste Eindruck von Uganda deutlich afrikanischer. Die Fahrt durch die vielen kleinen Dörfer war sehr interessant und auch das Landschaftsbild änderte sich vielfach. Gegen 18 Uhr kamen wir am Headquarter des Nationalparks an und kauften uns schon die Permits für die nächsten zwei Tage (40$/ Tag). Im Anschluss suchten wir unsere Unterkunft für die nächsten 2 Tage auf (Bush Lodge). Die Unterkunft ist direkt an einer Verbindung zwischen Lake Edward und Lake George gelegen und insgesamt sehr zu empfehlen. Sehr freundliches und hilfsbereites Personal, sehr gutes Essen (Lunchpakete für 10 USD und reichaltiges Abendessen für 15 USD) und gute Zelte (inkl. richtigen Betten) die vor Moskitos schützen. Weiterhin war man von der Lodge bereits in 10 Minuten am Gate des Nationalparks. Da unsere Gruppe nächtlichen Besuch von einem Nilpferd bekam, das nah an einem Zelt vorbeigewandert ist, sollte man den „Bringservice“ bei Dunkelheit immer in Anspruch nehmen.
Am nächsten Morgen starteten wir früh um 6 Uhr mit einem Frühstück und fuhren im Sonnenaufgang in den Nordöstlichen Bereich des Nationalparks. Auf diesem morgendlichen Game Drive konnten wir bereits einen Baumlöwen, Büffel, Elefanten, Antilopen und Warzenschweine entdecken. Im Anschluss sind wir den sogenannten Crater Trail gefahren, der entlang beeindruckender Vulkankrater führt und herrliche Panoramen bietet. Am Nachmittag machten wir eine Bootstour auf dem Kazinga Channel (Verbindung Lake Edward und Lake George) und konnten eine Vielzahl von Nilpferden, Krokodilen und Wasserbüffeln beobachten. Die Bootstour in der Nachmittagssonne ist absolut empfehlenswert (Abfahrt bei der Mweya Safari Lodge). Auf dem Rückweg durch den nordwestlichen Bereich des Parks wurden wir noch von einer Elefantenherde aufgehalten. Insgesamt definitiv lohnenswert wenn man in Uganda unterwegs ist, dennoch im Vergleich zu meinen bisherigen Erfahrungen in Botswana und Südafrika deutlich weniger Tiere zu beobachten.
Am nächsten Morgen machten wir erneut einen Game Drive im nordöstlichen Teil des Parks und konnten sogar einen Leoparden aus der Ferne sehen. Aufgrund des Regens am Vorabend war es jedoch insgesamt sehr ruhig im Park. Gegen Mittag fuhren wir somit weiter Richtung Ishasha im Süden des Nationalparks. Diese Region ist insbesondere für Baumlöwen bekannt. Zunächst machten wir einen Stopp bei unserer nächsten Unterkunft - @ The River. Hier wohnten wir in sehr kleinen Holzhütten ohne jeglichen Komfort. Das Personal war freundlich, der zufällig anwesende britische Eigentümer jedoch eher in der der Kolonialzeit stehen geblieben. Insgesamt war diese Unterkunft trotz guter Lage deutlich schlechter als die Bush Lodge und im Vergleich zu allen anderen Unterkünften während unseres Trips überteuert. Am Nachmittag versuchten wir im Nationalpark Baumlöwen zu finden, jedoch konnten wir diese nur aus großer Entfernung betrachten. Leider gibt es neben den Baumlöwen nicht sehr viele Tiere zum Beobachten, wenn man aber ohnehin in den Süden muss kann man definitiv mal vorbeischauen. Das Essen am Abend war für die Unterkunft erstaunlich gut und wir spielten noch eine Runde Karten im Stelzenhaus. Den nächsten Tag starteten wir mit einem kleinen kostenlosen Morning Walk rund um unsere Unterkunft. Unser junger Guide erklärte uns etwas zu den Vögeln und dem alltäglichen Gebrauch von Pflanzen und erzählte auch ein paar Geschichten aus seinem Leben.
Nach dem Frühstück ging die Reise weiter Richtung Bwindi Nationalpark. Eigentlich nur 170km, doch nachdem wir uns verfahren hatten waren wir insgesamt 7 Stunden auf teilweise sehr bescheidenen Straßen unterwegs. Da wir in den Süden des Nationalparks zum Gorilla Tracking mussten (Rushaga), würde ich immer empfehlen Richtung Kisoro zu fahren und eher auf "Hauptstraßen" zu bleiben. Die Fahrt war trotz allem ein Highlight und führte uns durch sehr unterschiedliche Landschaften und durch zahlreiche kleine Dörfer die einen Eindruck vom afrikanischen Leben vermitteln. Unsere nächste Unterkunft ist nur mit einem 4x4 zu erreichen. Die Gorilla Valley Lodge ist absolut empfehlenswert und besticht vor allem durch eine tolle Aussicht, sehr freundliches Personal, geräumige Zimmer und einem super Restaurant (auch hier wieder Lunchpakete für 10 USD und Menü am Abend für 15 USD).
Am nächsten Morgen fand das Highlight der Reise statt - das Gorilla Tracking im Bwindi Nationalpark. Von der Gorilla Valley Lodge ist der südliche Ausgangspunkt Rushaga in 20 Minuten zu erreichen. Andere Gruppen starteten von Kisoro und hatten bereits eine 2 stündige Fahrt hinter sich. Der Bwindi Nationalpark beherbergt ca. 300 Berggorillas und gehört neben dem Virunga Nationalpark im Kongo und dem Volcano Nationalpark in Ruanda zu den letzten Lebensräumen der Berggorillas. Angekommen bekamen wir zunächst ein Briefing mit allen anderen Gruppen. Nach einer kurzen Fahrt durch kleine Dörfer erreichten wir unseren Ausgangspunkt für das Gorilla Tracking. Bei ca. 2600 Metern starteten wir mit dem Aufstieg durch die Regenwälder. Bereits vor uns waren Späher gestartet um die Gorillas für uns zu finden. Nach einer ca. 1,5 stündigen Wanderung war es endlich soweit und wir konnten unsere Gorillafamilie zum ersten Mal sehen. Da diese sich fortan weiter bewegten mussten wir mit Hilfe der Ranger durch sehr unwegsames Gelände und Dickicht folgen. Ohne die Macheten und Sicheln der Guides wäre das nur schwer möglich gewesen. Somit schafften wir es jedoch bis auf wenige Meter an die Gorillas und den Silberrücken heran. Dies war ein unbeschreiblich spannendes und schönes Erlebnis auch wenn der Silberrücken uns einmal mitteilen musste dass er unsere Anwesenheit nicht wirklich gut findet. Die Kraft und Ausstrahlung dieser seltenen Tiere war einzigartig aus der Nähe zu betrachten und definitiv das Geld wert! Nach einer Stunde mussten wir leider wieder den Rückweg antreten. Bei einer Reise nach Ruanda, Uganda oder in den Kongo sollte diese Erfahrung auf jeden Fall mitgenommen werden, auch wenn der Preis für die Permits mit 650$ (Uganda) und 750$ (Ruanda) vielleicht abschreckt. Diese müssen im Übrigen in der Hauptsaison weit im Voraus gebucht werden, da pro Tag nur eine Gruppe von 8 Leuten eine Gorilla Familie für 1 Stunde besuchen darf. Mit dem Veranstalter Gorilla Tours Ltd. hat alles hervorragend funktioniert und die Permits waren bereits bei unserer Lodge hinterlegt als wir eintrafen.
Den Rest unseres Nachmittags verbrachten wir auf der Terrasse unserer Lodge und entspannten bei herrlichem Ausblick.
Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf den Rückweg nach Ruanda zum Volcano Nationalpark. Der Grenzübergang bei Kisoro verlief wieder reibungslos und wir waren nach ca. 30 Minuten wieder in Ruanda. Die Fahrt von rund 80km dauerte insgesamt aber doch wieder aufgrund der Straßenverhätlnisse gute 4 Stunden. Nach kurzer Information über die geplante Wanderung auf den Vulkan Bisoke am Headquarter des Volcano NP suchten wir zunächst unser Hotel das Kinigi Guesthouse auf. Das Guesthouse ist wirklich sehr einfach (20$/ Person) und besticht lediglich durch die gute Lage in der Nähe des Headquarters. Am Abend fuhren wir zum Abendessen nach Musanze zur Volcano Lounge, da das Essen im Hotel nicht wirklich empfehlenswert ist.
Am nächsten Morgen war um 7 Uhr Treffpunkt beim Headquarter und wir haben unsere Instruktionen für den Vulkanaufstieg erhalten. Nach einer 30 minütigen Fahrt erreichten wir den Startpunkt am Vulkan Bisoke. Gemeinsam mit unseren zwei Führern, 5 Soldaten (Grenznähe zum Kongo) und zwei Trägern machten wir uns mit einer Gruppe von 7 Leuten auf den Weg zum Gipfel (3711 Meter). Den Aufstieg von rund 1400 Höhenmetern meisterten wir in ca. 2 Stunden und waren nach Angabe unseres Guides Peter somit die schnellste Mzungu Gruppe seit Jahren. Der Hike war anspruchsvoll und führte überwiegend durch den Wald. Lässt man sich ein bisschen mehr Zeit als wir, ist ein normales Fitnesslevel ausreichend und es muss in keinem Abschnitt richtig geklettert werden Die Aussicht auf dem Gipfel auf den Kratersee und die umliegenden Vulkane war atemberaubend und man befindet sich bereits über den Wolken. Aufgrund der Nähe zum Kongo wurden wir von Soldaten begleitet, die für unsere Sicherheit sorgten. Insgesamt ist die Wanderung (75 USD) sehr empfehlenswert.
Am Abend fuhren wir wieder nach Musanze zum Restaurant La Poulette. Hier gab es für sehr wenig Geld gute ruandische Küche.
Die Weiterfahrt nach Kibuye hatten wir uns wieder deutlich kürzer vorgestellt. Die 70km auf einer zum Teil sehr schlechten Straße nahmen jedoch wieder fast 4 Stunden in Anspruch. Angekommen in unserem Hotel Rwiza Village hatten wir zunächst ein Mittagessen auf der Terrasse. Das Hotel liegt am Hang und hat einen schönen Ausblick auf den See. Am Nachmittag machten wir noch einen kleinen Ausflug mit dem Boot auf eine Insel mit sehr großen Fledermäusen. Insgesamt hat mir Gisenyi besser gefallen und Kibuye wirkt eher so als hätte es die beste Zeit hinter sich.
Die Rückfahrt nach Kigali dauerte ca. 3,5 Stunden und führte ausschließlich über asphaltierte Straßen. Bevor wir wieder das Heaven Hotel bezogen machten wir einen Abstecher nach Ntarama. Die Kirche ist eine Gedenkstätte des Genozids und erinnert an die Ermordung von ca. 5000 Tutsi an einem einzigen Tag im April 1994. Die kostenlose Führung einer jungen Frau war informativ. Die Betrachtung von ausgestellten Schädeln und Klamotten der Toten sowie die Waffen der Hutu Rebellen war jedoch ein bedrückendes Erlebnis.
Am Abend hatten wir wieder ein hervorragendes Abendessen bei Jazz Music in der Repub Lounge. Im Anschluss ging es zum Inema Art Center, ein Kulturzentrum junger Künstler aus Ruanda. Hier findet in einem sehr coolen Ambiente immer donnerstags eine Happy Hour statt, mit vielen jungen Leuten (Einheimische und Expats). Den Rest des Abends verbrachten wir mit ein paar Locals in einer Karaoke Bar.
Am Morgen machten wir uns Richtung Genocide Memorial. Wir nutzten die gute Lage unseres Hotels für einen Spaziergang zum Memorial um ein bisschen was von der Stadt zu sehen. Das Memorial stellt die Vorgeschichte und die Ereignisse während des Genozids dar und erzählt unter anderem die Geschichten von Überlebenden und zeigt viele Bilder des Grauens. Bei einem Aufenthalt in Kigali ist ein Besuch dieses Memorials ein Muss um die Geschichte des Landes zu verstehen und sich mit den noch nicht so lang zurückliegenden Ereignissen auseinanderzusetzen.
Am letzten Abend gingen wir zum Essen nochmal zum Khana Kazana und hatten wie am ersten Abend ein hervorragendes Abendessen.