Roadtrip Albanien – atemberaubende Landschaft & Abenteuer



Zusammenfassung

Ohne Plan und mit dem Mietwagen ging es einfach ab Tirana los. Eine knappe Woche und 1.000 km später haben wir eine Menge Eindrücke gesammelt und viele unbekannte Orte entdeckt.

Tirana, Albanien
1 Tag


Die erste Geduldsprobe stellte uns Albanien direkt auf dem Weg vom Flughafen zum Hotel. Um es kurz zu machen: Verlasst euch in Tirana keinesfalls blind auf Google Maps. Denn nicht nur eine viel zu enge Durchfahrt zwischen zwei Häusern wurden uns als befahrbar angezeigt. Auch von Einbahnstraßen und Abbiegeverboten weiß Google nicht allzu viel.

Tirana ist eine sehr entspannte Stadt, in der zu jeder Tageszeit an jeder Straßenecke ein offenes Café (oder Wettbüro, das ebenfalls als Café dient) voller Menschen zu finden ist. Die Stadt ist sehr bunt, weil in den 2000er Jahren der Bürgermeister viele Fassaden bunt bemalen ließ, was ihnen ein freundliches Aussehen verleiht.

Auf dem riesigen Skanderbeg-Platz im Zentrum trifft man sich zum Schlendern und Schnacken. Es gibt einige Parks, breite Straßen, ein Panorama aus Bergen.

Sehr eindrücklich ist die Ausstellung BunkArt, in der sich Albanien mit seiner Vergangenheit und der Diktatur im 20. Jahrhundert auseinandersetzt. Es handelt sich um einen echten Bombenschutzbunker, in dem eine Menge originaler Ausstellungsstücke und Einrichtungsgegenstände zu finden sind. In einem Raum gibt es eine Tür, an der man lauschen und die originale Aufzeichnung eines Verhörs mithören kann. Auch ohne dem Albanischen mächtig zu sein, geht das nah.

Wer in Tirana nach DER einen Must-See-Sehenswürdigkeit á la Eiffelturm sucht, wird enttäuscht sein. Wer sich einfach treiben lässt und ein bisschen Zeit für einen Spaziergang mitbringt, wird sehr viel sehen und sich oft wundern können.

Vor allem abseits des Stadtzentrums enden die befestigten Straßen abrupt und auf den Gehwegen werden Marktstände aufgebaut. Auf dem Weg nach Norden - Richtung Kruja - begegnen uns Kühe auf der Straße und es staubt ohne Ende.


Weiterreise nach Kreis Kruja, Albanien


Kreis Kruja, Albanien
1 Tag


Kruja ist ein kleiner Ort, der sich an den Rand des Skanderbeg-Gebirges schmiegt und einen fantastischen Blick auf das Tal und den Sonnenuntergang liefert. Am Ortseingang liegt das Stadiumi Kastrioti, das mit einem tollen Panorama glänzt, und in der Stadt führen sehr enge und vollgeparkte Straßen immer weiter nach oben in den Ortskern, in dem sich ein kleiner, touristischer Basar durch eine enge Gasse windet.

Vom Hotel Panorama, das direkt dahinter liegt, bietet sich ein toller Blick auf das Tal, den Basar und die Moschee, in der sich die Gläubigen auch spätabends noch versammeln, wenn der Muezzin ruft.

Ein Besuch lohnt sich hier allemal.


Weiterreise nach Durrës, Albanien


Durrës, Albanien


Durrës ist eine größere Stadt an der Mittelmeerküste und wohl sowas wie das touristische Zentrum des Landes, den von hier aus gehen Richtung Süden viele Orte ab, die zumeist aus einer Straße hinter dem Strand und einer Reihe Hotels (in allen Stufen der Fertigstellung zwischen Rohbau und Verfall) dahinter bestehen.

Durrës selbst ist - zumindest im Oktober - ein eher trauriger Ort, an dem defekte Tretboote am Strand liegen, der kleine Vergnügungspark an der Promenade fast leer ist und viel Müll herum liegt. In der Hauptsaison mag es hier etwas freundlicher zugehen, aber im Herbst fehlt doch ein bisschen das Flair.

Die weiteren Küstenorte sind etwas gemütlicher, wenn auch kaum besucht. Der Strand ist weit und weiß und die Skyline von Durrës ragt am Horizont in den Himmel. 



Weiterreise nach Orikum, Albanien


Orikum, Albanien
1 Tag


Nur über Nacht sind wir in Orikum in der Bucht von Vlora geblieben, haben den Abend aber sehr genossen. Wir waren die einzigen Gäste im Hotel, fühlten uns aber sehr willkommen und im angeschlossenen Restaurant gut mit frischem Fisch versorgt. Die Bucht von Vlora ist vor allem zur Sonnenuntergangszeit ein magischer Ort mit einem tollen Panorama.

Am nächsten Tag fuhren wir auf der SH8 in Richtung Saranda fast ausschließlich an der Küste entlang und konnten 80 Kilometer lang auf einer modernen Gebirgsstraße den Blick auf die Adria genießen und die Insel Korfu am Horizont immer näher kommen sehen.


Weiterreise nach Syri i Kaltër, Albanien


Syri i Kaltër, Albanien


Syri i Kaltër ist das "Blaue Auge Albaniens" und eine Quelle, aus der unter hohem Druck Wasser aus dem Boden sprudelt, das in einem satten Tiefblau strahlt und dafür sorgt, dass die gesamte Umgebung fruchtbar und grün ist. Das Gebiet steht unter Naturschutz und erinnert eher an eine Tropenregion als an Europa.

In einigen Reiseführern steht, dass das Baden hier erlaubt wäre, ein großes, rotes Schild am Ufer verkündet allerdings das Gegenteil. Im Grunde ist es auch gar nicht notwendig, hier baden zu gehen, denn der Blick auf die Quelle ist von einem Hochstand aus viel schöner als aus nächster Nähe und außerdem ist das Wasser hier arschkalt.



Weiterreise nach Elbasan, Albanien


Elbasan, Albanien
1 Tag


 

Elbasan ist eine Stadt einladend wie eine Straßenunterführung bei Nacht – zumindest auf den ersten Blick. Aus Südwesten kommend baut sich die weite Landschaft des Stahlwerks vor uns auf, das in den 1990ern mal der Hautarbeitgeber der Region war, und heutzutage für den Anstieg von Krebserkrankungen in der Umgebung verantwortlich ist.

Im Stadtzentrum ist Elbasan zum Glück das komplette Gegenteil: Das Zentrum wird von einer alten, restaurierten Stadtmauer gebildet, hinter der man ein Museum oder eine Burg erwartet, aber ein Wohnviertel findet. Davor liegt der verkehrsberuhigte Teil des Bulevardi Qemal Stafa, der geradewegs die Altstadt mit dem Stadion verbindet. Dort reihen sich Cafés und Wettbüros nahtlos aneinander, die am frühen Abend sehr gut besucht sind. Hier lässt es sich wunderbar schlendern und einen gemütlichen Abend verbringen.

Außerdem befindet sich in Elbasan das einzige Fußballstadion Albaniens, in dem derzeit internationale Spiele ausgetragen werden. Der Bulevardi Qemal Stafa ist am Spieltag der Europa League sehr gut besucht - die Leute sitzen in den Cafés stehen an den zahlreichen extra aufgebauten Ständen an und feiern bereits vor Spielbeginn ihre Mannschaft und ihr Land.


Weiterreise nach Pogradec, Albanien


Pogradec, Albanien
1 Tag


Der Ohridsee, an dem Pogradec liegt, ist mit 2,6 Millionen Jahren einer der ältesten Seen der Welt und gleichzeitig ein beliebtes Ausflugsziel. Am Ufer befinden sich zahlreiche Sandstrände, Cafés und Hotels. Die Orte sind übersichtlich und niedlich, es ist trotz des tollen Wetters nicht überlaufen. Das Panorama der Berge, das den Ohridsee einrahmt, liegt weit entfernt im Nebel und verleiht der ganzen Szene etwas Malerisches. Auf der Wasseroberfläche schwimmen ganze Möwenschwärme und lassen es sich gut gehen oder warten darauf, dass etwas Essbares auf den Zuflüssen angeschwemmt wird.

In einem Park befindet sich ein See, an dem ein Restaurant liegt und wo Kanus ausgeliehen werden können. Durch die ganze Stadt läuft ein kleiner Fluss, auf dem sich Enten und Möwen tummeln und der immer wieder über kleine Brücken überquert werden muss.

Es lässt sich hier wunderbar entspannen und seine Ruhe haben.



Weiterreise nach Tirana, Albanien


Tirana, Albanien
1 Tag


 

Von Pogradec ging es über Elbasan zurück nach Tirana. Wir wählten zur Abwechslung die Landstraße SH71 Richtung Norden und bekamen einen überraschenden Einblick in die marode Infrastruktur Albaniens abseits der größeren Städte. Auch wenn man sich schnell daran gewöhnt, dass die Straßen nicht dem westeuropäischen Standard entsprechen und man sie des Öfteren mit Schafen und Ziegen teilen muss, ist die SH71 nochmal auf einem ganz anderen Level.

Nach einiger Zeit endete der Asphalt, Leitplanken gab es nicht, teilweise war die Straße, die durch ein Gebirge führt, am Rand einfach abgebrochen - als Warnung lag dann meist ein großer Stein vor dem Loch. Für 55 Kilometer benötigten wir am Ende fast zwei Stunden, nicht immer war es möglich überhaupt in Schrittgeschwindigkeit zu fahren.

Auch wenn es nicht ganz ungefährlich war, war es schon sehr interessant, diese Verbindung zu nehmen. Man sollte jedoch darauf achten, dass es noch hell ist, solange man hier unterwegs ist.

Irgendwann ist die Strecke dann wieder befestigt und später sogar tiptop asphaltiert. Grund dafür ist ein riesiges Wasserkraftwerk, das sich zum Zeitpunkt der Reise im Bau befand und als Prestigeobjekt natürlich bequem zu erreichen sein muss.

Die Autobahn A3, die Elbasan mit Tirana verbindet, ist ebenfalls sehr modern, zwischendurch allerdings immer mal wieder für einige Kilometer durch eine zweispurige Landstraße ersetzt, wo sich das ganze Geschehen zwischenzeitlich etwas staut. Aber irgendwas ist ja immer.