Marokko: Kurztrip zu den Ouzoud-Wasserfällen

Marrakesch ist das ideale Basiscamp für einen längeren Aufenthalt in Marokko. Die Stadt liegt dicht am Hohen Atlas, ist mit dem Flugzeug erreichbar und ihre Medina ist ein Paradies, das auch nach unzähligen Besuchen immer wieder mit neuen Kleinoden zu überraschen weiß. So zauberhaft Marrakesch auch sein mag, nach ein paar Tagen wird der Medina-Trubel allmählich anstrengend und das Bedürfnis nach einer Abwechslung wächst. Also die Umgebung wechseln und wieder zurück in die Natur!

Die Ouzoud-Wasserfälle sind so beeindruckend, dass man sie eigentlich gesehen haben muss. Als Backpacker ist es jedoch gar nicht so einfach, dorthin zu kommen. Wo ein Wille ist, ist bekanntlich auch ein Weg und schon am frühen Morgen stehen wir am Busbahnhof am Bab Doukkala, um einen Bus nach Beni-Mellal. Eigentlich wollen wir woanders hin, allerdings ist der übliche Weg, da es keine Direktverbindungen nach Ouzoud gibt.

Die Fahrt dauert fast 3 Stunden. Langweilig wird sie nie, zu faszinierend ist die Umgebung. Dann hält der Bus vor einem Straßenabzweig und wir steigen aus. Auf dem kleinen Platz stehen Grand Taxis und wir fahren damit die letzten Kilometer bis nach Ouzoud. Gegen Mittag erreichen wir den Ort. Im Umkreis von ca. einem Kilometer gibt es fünf Hotels verschiedener Preisklassen. Vom zentralen Platz aus führt ein kleiner, befestigter Weg hinunter zum Fuß der Wasserfälle. Anfangs ist er von kleinen Cafés und Souvenirläden gesäumt. Später kommt man auch noch an mehreren kleinen Restauraints vorbei. Auf dem Weg begegnet man außerdem mit großer Wahrscheinlichkeit mehreren Berberaffen. Die Tiere leben wild in dem Tal.

Erreicht man den Fuß der Wasserfälle, so kann man vor Ort ein bisschen chillen oder einen der Fährmänner gegen einen kleinen Obolus darum bitten, etwas dichter heranzufahren. Beeindruckend, laut und etwas nass!

Eine weitere schöne Option ist es, sich auf das andere Flussufer übersetzen zu lassen und von dort dem Fluss folgende weiter ins Tal zu wandern. Der Fluss strömt über mehrere Kaskaden in die Tiefe und man kann dort mehrere Stunden spazieren gehen. 

Man sollte unbedingt früh aufstehen und noch vor dem Frühstück zu den Wasserfällen gehen. Dann ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass man die imposante Kulisse für sich allein hat. Ein wesentliches Argument dafür, eine Nacht in Ouzoud zu verbringen und nicht an einem Tag hin und zurück zu fahren.

Nach dem Frühstück geht es wieder zurück nach Marrakesch. So wie es keine direkten Busverbindungen von Marrakesch nach Ouzoud gibt, so gibt es auch keine direkten Verdindungen für den Rückweg. Also mit dem Taxi zurück zum Platz an der Kreuzung und auf den Bus warten. Zum Glück haben wir vorher im Hotel nach den Abfahrtszeiten gefragt.

Wir wollen den Tag aber noch nutzen und fahren deswegen nicht direkt nach Marrakesch, sondern machen einen Zwischenstopp in Demnate. Die unscheinbare Kleinstadt hat nichts aufregendes zu bieten, allerdings befindet sich nur wenige Kilometer weiter die Naturbrücke Imi-n-Ifri. Wir verbinden diesen Weg mit einer Wanderung durch ein kleines Tag und passieren dabei einen mediterranen Nadelwald, weird.

Die Naturbrücke Imi-n-Ifri ist im Grund genommen ein gigantisches Loch in einem Fels, über das die Straße führt. Dort angekommen, steigen wir erstmal hinab in eine kleine Schlucht und begutachten das Naturdenkmal in seiner ganzen Dimension. Es ist einfach gigantisch. Ein Weg führt unter der Brücke hindurch auf die andere Seite. Den sollte man unbedingt gehen und kommt dann auf der anderen Straßenseite wieder oben an. Festes Schuhwerk ist für diese Kurzwanderung natürlich Pflicht!

Wer will, kann die Nacht in einem der drei Kasbah-Hotels in Imi-n-Ifri verbringen. So wahnsinnig spektakulär ist der Ort dann allerdings auch nicht, so dass wir uns dagegen entschließen und ein Taxi nach Demnate nehmen. Von dort geht es zurück nach Marrakesch in unser Hotel.

Fazit

Die Wasserfälle und vor allem ihre Umgebung sind ein willkommener Kontrast zum Stadtprogramm von Marrakesch. Man kann das an einem Tag schaffen. Entspannter und lohnenswerter ist es allerdings, eine Nacht in Ouzoud zu bleiben und im Tal wandern zu gehen. Wenn man den weiten Weg schon mal auf sich nimmt, lohnt sich außerdem ein Abstecher nach Imi-n-Ifri.