Mit Rennes und der Bretagne ist wie mit Paris und Frankreich. In der Hauptstadt der Region im Nordosten findet der Besucher nicht unbedingt das, wofür das Land jenseits der Stadtgrenzen steht.
Rennes ist eine junge, lebenswerte Stadt, geprägt von den Studenten der Universität. Dementsprechend ist die Atmosphäre ideal für einen Abstecher während des Bretagne Urlaubes oder einen Kurzurlaub. Die Hauptstadt der Bretagne lernt man am besten auf einem Spaziergang durch das Zentrum kennen. Alle Sehenswürdigkeiten in etwas mehr als einer Stunde - kommt mit!
Place Sainte-Anne
Los geht es am Parkplatz des Place Hoche im Zentrum. Die Buslinien 36, 51, 70, 71 und 151 halten am Place Hoche. Wer mit der Metro-Linie anreist, steigt am Place Saint-Anne aus und läuft etwa 10 Minuten zurück. Alternativ kann die Route durch Rennes auch hier beginnen.
Von der nordöstlichen Ecke des Place Hoche führt die Passage des Carmélites ab, der Name erinnert an das ehemalige Karmeliterkloster in dieser Gasse. Am Ende der Passage des Carmélites führt der Weg durch einen Torbogen auf eine Kreuzung. Die 2. Straße auf der linken Seite ist die Rue d’Antrain, dieser bis zur ersten Abzweigung folgen. Dort rechts in die Place Sainte-Anne biegen. Euch dürfte nicht entgehen, dass das Zentrum nahe ist, viele Geschäfte, Cafés und Restaurants säumen den Straßenrand.
Die Place Sainte-Anne ist zu jeder Tageszeit einer der lebendigsten Orte von Rennes, für die "Rennais" ebenso wie für Besucher der Hauptstadt der Bretagne. Ins Auge fallen neben der Kirche "Basilique Notre-Dame-de-Bonne-Nouvelle de Rennes" an der Nordseite des Platzes vor allem die bunten Fachwerkhäuser.
Rue Saint-Michel: Das wilde Herz von Rennes
An der Place Saint-Anne bieten sich zwei Möglichkeiten. Wem eher der Magen knurrt, biegt nach dem Eingang zur Metro-Station rechter Hand, nach links in die Rue de Penhoet ein und lässt sich einem der vielen Restaurants nieder. Die andere Option ist die Parallelstraße Saint-Michel.
Es erschließt sich sofort, warum die Straße auch "Rue de la Soif" - Straße des Durstes - genannt wird. Die Bars reihen sich hier aneinander und vor allem Abends und Nachts regiert eine bunte Mischung aus Studenten der Universität von Rennes, Einheimischen und trinkfreudigen Besuchern.
Beide Straßen passen nicht in das typische Bild einer touristischen Fußgängerzone. Die Fachwerkhäuser scheinen auf wackligen Beinen zu stehen und so manche Lücke zeugt davon, wie mittelalterlich die Bausubstanz vieler Häuser ist. Fensterläden und Türen der Lokale sind mit Graffiti bedeckt. Das Ungezügelte der beiden Straßen ist vielleicht nicht jedermanns Sache, für viele Besucher macht aber gerade das den Charme dieses Teils des historischen Stadtzentrums von Rennes aus.
In den Markthallen am Place des Lices
Für welche Option ihr euch auch entschieden habt - beide Straßen münden auf den Place des Lices. Lust auf einen Abstecher? Wo die beiden Ausgehstraßen aufeinander treffen führt die Rue de Leperdit in südlicher Richtung auf die Place du Champ-Jacquet. Der Platz ist wegen der bunten und schrägen Fachwerkhäuser ein beliebtes Fotomotiv.
Zurück zur Place des Lices. Der Platz trägt seinen Namen von den Kämpfen der Ritter im Mittelalter. So soll etwa Bertrand du Guesclin - ein Adliger, auf den man in den bretonischen Départments Ille-et-Vilaine und Côtes-d’Armor an vielen Stellen stößt - hier sein erstes Turnier bestritten haben.
Über eine Treppe gelangt man vom oberen Teil des Platzes, auf den unteren Teil und damit zur Markthalle von Rennes. Frischer Fisch und Meeresfrüchte, Obst und Gemüse oder lokale Spezialitäten, wie Salz aus der Guérande, Galette oder Cidre, vieles davon in Bio-Qualität, bieten die Händler in der Markthalle an. Ein Bummel durch die Reihen der Köstlichkeiten ist fast ein Muss, vor allem an Tagen des Wochenmarktes, wenn auch um die Halle Stände aufgebaut sind.
Konntet ihr euch aus den Halles Martenot losreißen, überqueren ihr nach dem 2. Gebäude die Rue de Juillet und biegt in die kopfsteingepflasterte Rue de Portes Mordelaise ein. Unter dem Torbogen der Porte Mordelaise, einem weiteren historischen Monument, hindurch, geht es weiter, bis die Cathédrale Saint-Pierre in Sichtweite kommt. An Stelle dieser mächtigen Kirche stehen seit dem 6. Jahrhundert Gotteshäuser, die Kathedrale, wie sie der Betrachter heute sieht, wurde 1845 fertiggestellt.
An der Cathédrale Saint-Pierre vorbei führen die Schritte in die Rue des Dames, in der mit der Crêperie "Le 2 rue des Dames" eines der bestbewerteten Restaurants für regionale Küche liegt.
Mediterranes Flair vor der Oper von Rennes
Nächster Etappenpunkt der Tour de Rennes ist der Place de la Mairie. Auf der Westseite erhebt sich das Rathaus von Rennes, auf der Ostseit die Opéra de Rennes. Im Konzert mit den weiteren angrenzenden Gebäuden der Rue Ferdinand Buisson und der Rue de’l Hermine entfaltet sich eines der beeindruckendsten architektonischen Ensemble der gesamten Bretagne. Im Sommer laden Liegestühle zum Ausruhen unter Palmen ein, wie auf dem Bild zum Beitrag zu sehen ist.
Überquert an der nordöstlichen Ecke der Place de la Mairie die Rue de Brilhac. Das Parlament der Bretagne, mit seinen breiten Stufen zum Eingang und vergoldeten Statuen auf dem Dach eine weitere architektonisch herausragende Attraktion, dürftet ihr dabei nicht verfehlen.
Nach einem Schlenker zum Parlement de Bretagne verlasst ihr den Platz vor dem Gebäude in südöstlicher Richtung in die Rue Saint-Georges. Bis zur Rue Gambetta ist die Rue Saint-Georges eine Fußgängerzone mit vielen Restaurants, Crêperien und Bars.
Parc du Thabor
Biegt links in die Rue Gambetta und am Schwimmbad Piscine Saint-Georges nach wenigen Minuten nach rechts in die Rue Victor Hugo. Dem Straßenverlauf folgen bis linkerhand der Parc du Thabor erscheint. Der Park im historischen Zentrum ist eine beliebte Oase bei den Bewohnern und Gästen von Rennes. Mit seinen Wasserfällen, den zu jeder Jahreszeit leuchtenden Beeten, uralten Bäumen und der Orangerie gilt der Parc du Thabor als einer schönsten Parks in ganz Frankreich. Vor allem für Familien mit Kindern ist der Parc du Thabor wegen seines Spielplatzes und den Karussels eine willkommene Abwechslung.
Erkundet den Park auf eigene Faust, ein guter Orientierungspunkt für die Fortsetzung des Spazierganges ist die Kirche Saint-Melaine. An der Kirche vorbei geht es links in die Rue Saint-Melaine und von dort an der Shopping-Mall "La Visitation" zurück zum Startpunkt auf der Place Hoche.