


Die 14-tägige Self-Drive Tour durch Botswana war ein einzigartiges Abenteuer und stellt den bisherigen Höhepunkt meiner Reisen dar. Die atemberaubende Natur des Okavango-Deltas und des Chobe Nationalparks im Norden des Landes mit einer unglaublichen Tiervielfalt sorgten für ein einmaliges Erlebnis.
Unsere Reise beginnt mit der Ankunft in Johannesburg. Wir werden nach kurzer Wartezeit von einem Mitarbeiter des Bushlore Teams abgeholt und zum Bushlore Büro gefahren wo wir auch unseren Toyota Hilux entgegennehmen. Bevor wir starten erfolgt eine kurze Einweisung durch einen Bushlore Mitarbeiter. Wir bekommen einen Überblick über die sehr umfangreiche Ausstattung des Fahrzeugs und bekommen u.a. gezeigt wie wir das Dachzelt aufbauen, Luft aus den Reifen lassen und der High-Lift-Jack funktioniert. Im Anschluss machen wir uns mit einem guten Gefühl auf den Weg zum Grenzübergang „Martin’s Drift“. Die Strecke von 430km ist entspannt zu fahren und die Fahrt dauert ca. 6 Stunden. Die Visa-Vergabe verläuft auch bei Ankunft nach 20 Uhr unproblematisch und wir können nach ca. 1 Stunde die Grenze nach Botswana überqueren.
Nach einem langen Tag sind wir froh, dass wir direkt hinter der Grenze die „Kwa Nokeng Lodge“ auffinden wo wir unsere erste Nacht verbringen. Da wir keine Lust haben bei Gewitter im Dachzelt zu übernachten, nehmen wir uns eine kleine Hütte mit Strohdach (bei Gewitter auch nicht viel angenehmer). Beim nächsten Mal würden wir doch das Dachzelt bevorzugen, denn das Mosquito Netz ist deutlich dichter als die Fenster und das Dach der Hütte. Die Lodge liegt direkt am Limpopo River und wir können beim Frühstück auf der Terasse bereits das erste Nilpferd entdecken. Im Anschluss geht die Reise weiter Richtung Maun.
Die Fahrt nach Maun dauert ca. 8 Stunden und führt quer durch Botswana. Wir haben uns gegen einen Flug nach Maun entschieden, da zu diesem Zeitpunkt (i) ein Flug ca. € 300/ Person gekostet hat, (ii) die Anmietung eines verlässlichen 4x4 in Maun deutlich schwieriger und teurer war und (iii) wir etwas vom restlichen Land sehen wollten. Maun ist das Tor zum Okavango-Delta und somit ein Sammelpunkt für alle Safari Touristen. In der Stadt gibt es daher auch nicht viel zu entdecken, wenn man Zeit hat lohnt es sich allerdings immer das Treiben in einer afrikanischen Kleinstadt zu beobachten. Nach unserer Ankunft in Maun haben wir zunächst einen Supermarkt aufgesucht und uns mit Lebensmitteln/ Getränken für die nächsten Tage eingedeckt. Im Anschluss sind wir zu unserer Unterkunft „Old Bridge Backpackers“ gefahren und haben erstmals unser Dachzelt aufgebaut. Die Unterkunft war super und wir haben direkt ein nettes Pärchen aus Südafrika kennengelernt, das uns auf unserer weiteren Reise noch sehr lange begleiten sollte. Insgesamt bietet das Old Bridge Backpackers eine sehr entspannte Atmosphäre und ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis.
Nach dem Frühstück machten wir uns mit einem vollen Benzin- und Wassertank direkt weiter Richtung Moremi Game Reserve. Die Fahrt zum South Gate dauerte ca. 1 Stunde. Das Moremi Game Reserve im wasserreichen Okavango-Delta ist neben den Chobe Nationalpark das Highlight in Botswana. Mit einer Fläche von fast 5000 Quadratkilometer bietet das Gebiet eine einzigartige Artenvielfalt und besteht aus einer üppigen Vegetation, Überschwemungsgebieten mit Sumpflandschaften, Mopanewälder, Bushsavannen, Graßsavannen sowie weit verzweigte Netzen aus Wasserläufen mit idyllische Lagunen und einsamen Inseln. Die Fahrt zu unserem Camp im Moremi Game Reserve war bereits ein tolles Erlebnis und wir konnten schon viele Tiere beobachten. Das Fahren im Moremi GR ist dabei ein absolutes Highlight, da es eigentlich nur unwegsames Gelände gibt und auch die Hauptstraßen nach Regenfällen von mehr oder weniger tiefen Wasserlöchern geprägt sind. Auf dem Weg zu unserem Camp mussten wir somit auch die Third Bridge überqueren. Unbedingt vor der Überquerung über den Wasserstand informieren…wir sind trotz Nachfragens fas nicht durch gekommen und hätten somit auf unfreiwillige Weise unseren Trip nach einem Tag wieder beendet ;-).
Wir haben insgesamt 4 Nächte im Xakanaka Camp verbracht. Das Camp ist absolut empfehlenswert und bietet genug Platz für die Camper, da nur wenig Stellplätze vergeben werden (in der Hauptsaison daher unbedingt vorab reservieren). Der Campingplatz verfügt über einen Sanitärblock (Duschen, Toiletten, Waschbecken) sowie mehrere Grillstellen. Weiterhin waren in der Nähe zwei sehr hilfsbereite Ranger stationiert.
Landschaft/ Tierbeobachtung
Die Landschaft und Tiervielfalt im Okavango-Delta ist einzigartig und nicht vergleichbar mit unseren vorherigen Erlebnissen im Kruger und Hluhluwe Nationalpark in Südafrika. Während unserem Aufenthalt haben wir insbesondere die Big5 gesehen aber auch alle anderen Tiere, die für diese Region bekannt sind. Atemberaubend waren auch die Nächte. Sobald das Feuer erloschen war, konnten wir jede Nacht zahlreiche Tiergeräusche hören und Hyänen sind um unsere Autos geschlichen. Daher unbedingt alle Essensreste gut verschließen und keine Gegenstände nachts außerhalb des Autos liegen lassen. Von einem nächtlichen Toilettengang ist auch abzuraten. Es besteht die Möglichkeit Game Drives und Flussfahrten (Mokoro) über die Ranger vor Ort zu buchen. Für weitere Eindrücke möchte ich gerne auf die Bildergalerie verweisen.
Offroad-Fahren
Ein besonderes Highlight war das Fahren über „Stock und Stein“, denn so hat man wirklich den Eindruck, dass man in der absoluten Wildnis unterwegs ist. Im gesamten Moremi GR gibt es keine asphaltierten Straßen und man fährt oft durch unwegsames Gelände. Unser GPS hat im Moremi GR nicht funktioniert. Die Hauptstraßen und Camps sind gut ausgeschildert und ansonsten fährt man nach Orientierung sowie mit dem guten Gefühl, dass man alle überlebensnotwendigen Dinge im Auto mit sich führt. 1mal haben wir uns festgefahren und konnten uns ohne fremde Hilfe auch nicht mehr befreien. Zum Glück kam nach ein paar Stunden zufällig ein Ranger mit einer Gruppe Luxusreisender vorbei und konnte uns rausziehen. Aufgrund der Straßenverhältnisse ist es zu empfehlen spätestens bei Dämmerung wieder im Camp zu sein. Wer Abenteuer liebt und gerne Auto fährt hat hier definitiv sehr viel Spaß.
Zusammenleben
Fasziniert waren wir auch von den Menschen, die wir auf dieser Reise kennenlernen durften. Auf dem Campingplatz war eine unglaublich entspannte Atmosphäre und jeden Abend wurde zusammen gegrillt und gekocht. Alle Menschen waren sehr hilfsbereit und man hat sich sehr schnell als große Familie gefühlt.
Nach 4 Nächten machten wir uns auf den Weg zum Savuti Campsite in den Chobe National Park. Die Fahrt dauerte ungefähr 8-9 Stunden und führte fast ausschließlich durch die beiden Nationalparks und war somit ein ausführlicher Game Drive. Der Chobe National Park ist für die größte Tierdichte in Afrika bekannt (ca. 80.000 Elefanten). Der Park unterteilt sich in verschiedene Vegetationszonen: Die Chobe Riverfront mit Überflutungsflächen und dichtem Teak-Wäldern, die Savute-Marsch im Westen, den Linyanti-Sümpfen im Nordwesten und den heißen, trockenen Landflächen des Gebietes um Nogatsaa dazwischen. Landschaftlich ergibt sich somit wieder ein im Vergleich zum Moremi GR komplett unterschiedliches und nicht weniger schönes Bild.
Wir haben insgesamt 4 Nächte im Savuti Camp verbracht. Das Camp ist absolut empfehlenswert und bietet genug Platz für die Camper, da nur wenig Stellplätze vergeben werden (in der Hauptsaison daher unbedingt vorab reservieren). Der Campingplatz verfügt über einen Sanitärblock (Duschen, Toiletten, Waschbecken) sowie mehrere Grillstellen. Weiterhin gibt es in der Nähe ein Ranger Büro und einen kleinen Shop.
Landschaft/ Tierbeobachtung
Wie bereits beschrieben ist die Landschaft sehr abwechslungsreich und teilweise weitläufiger als im Moremi GR. Die Tierbeobachtung war mindestens genau so spektakulär wobei es zu anderen Jahreszeiten noch die Möglichkeit geben soll wirklich große Tierherden bei der Wanderung zu beobachten. Wieder möchte ich für die Eindrücke auf die Bildergalerie verweisen.
Offroad-Fahren
Das Fahren gestaltete sich einfacher als im Moremi GR, jedoch ist auch hier eine Geländetauglichkeit definitiv zu empfehlen. Insbesondere das Fahren im Sand ereignete sich als sehr spaßig und abenteuerlich.
Nach 8 Nächten in den beiden Nationalparks machten wir uns auf die Weiterreise nach Kasane. Nachdem wir nach einer Woche Offroad-Fahren erstmal den Reifendruck korrigieren mussten, suchten wir zunächst einen Supermarkt auf um unsere reduzierten Bestände wieder aufzufüllen. Im Anschluss ging es weiter zu unserer neuen Unterkunft (Senyati Safari Camp). Jedes Fahrzeug bekommt hier seine eigene kleine Hütte mit Kochecke, Grill und Toilette/ Dusche. Wir teilten uns eine Hütte mit unseren südafrikanischen Freunden und der Platz war völlig ausreichend. Das Camp verfügt über einen sehr netten Hochstand mit Barbereich, der zum Sonnenuntergang auf einen Drink einlädt und auch die Möglichkeit zur Tierbeobachtung bietet. Abends waren wir froh uns nach 8 Tagen im The Old House bekochen zu lassen. Das Old House ist ein kleines Guest House im Zentrum von Kasane und liegt direkt am Chobe River. Das Essen ist für die Verhältnisse in Kasane gut, aber nicht landestypisch. Die Aussicht unten am Wasser ist jedoch sehr schön und man kann auf dem hauseigenen Boot sehr gut einen Aperitif vor dem Essen genießen.
Victoria Falls
Am ersten Tag unseres Aufenthalts in Kasane machten wir uns auf den Weg nach Zimbabwe zu den Victoria Falls. Nach ca. 1 Stunde erreichten wir die Grenze. Am Grenzübergang ging es etwas chaotisch zu und es wurden ausschließlich USD akzeptiert. Nach einigen Verhandlungen und einem wahrscheinlich nicht so gutem Preis konnten wir doch in Pula zahlen und bekamen unser Visa. Nach einer weiteren Stunde erreichten wir dann die Viktoria Falls. Im November ist der Wasserstand relativ gering, dennoch war es beeindruckend die gewaltigen Wasserfälle zu sehen und wir sind die gesamte Seite Zimbabwes abgewandert.
Chobe River Bootsfahrt
An unserem zweiten Tag in Kasane haben wir das kleine Örtchen etwas erkundet und am frühen Abend eine Bootstour auf dem Chobe River gemacht (Tour vom The Old House organisiert). Die Bootsfahrt mit einer im Verhältnis zu anderen Anbietern kleinen Gruppe (8 Leute) führte uns wieder in den Chobe Nationalpark und war mehr als beeindruckend. Aus nächster Nähe konnten wir zahlreiche Krokodile, Nilpferde und Büffel beobachten. Weiterhin konnte man sehr viele Vogelarten entdecken. Den Sonnenuntergang auf dem Chobe River mit einem kühlen Bier zu erleben war einmalig.
Am nächsten Morgen machten wir uns sehr früh wieder auf den Rückweg nach Südafrika zum Blyde River Canyon. Der Blyde River Canyon ist eine ca. 26 km lange und an einigen Stellen bis zu 800 m tiefe gigantische Schlucht und hat wirklich traumhafte Aussichten und Wanderwege zu bieten. Die Fahrt dauerte fast 14 Stunden und war deutlich zu lang. Zwar erlebte man wieder sehr viel auf der Fahrt (Straßensperren aufgrund der Maul- und Klauenseuche bei der mehrfach Essen beschlagnahmt wurde, Elefantenüberquerungen auf der Autobahn, interessante Dörfer in der Region Mpumalanga), aber bei einem nächsten Besuch würden wir eher einen weiteren Stopp in Botswana einlegen.
Nach 12 Tagen in unserem sehr bequemen Dachzelt wollten wir im Forever Resort angekommen wieder in einer normalen Hütte schlafen. Aufgrund eines Stromausfalls sind wir dann doch wieder auf den Campingplatz gelandet. In dem Camp waren die Baboons leider sehr aktiv und hatten vor allem vor Frauen keinen großen Respekt und unser Kofferraum war kurzzeitig von einem Affen eingenommen.
Am nächsten Tag machten wir dann eine sehr schöne Wanderung von unserem Resort aus (Leopard Trail). Diese 4 Stunden Wanderung führte uns an sehr schönen Aussichten vorbei und war auch sportlich bei heißem Wetter sehr anspruchsvoll.
Nach diesen sehr abenteuerlichen zwei Wochen machten wir uns auf den Rückweg nach Johannesburg. Wir verbrachten im Anschluss weitere 10 Tage in Kapstadt bevor es zurück nach Deutschland ging. Schaut gerne einfach mal auf meinen Kapstadt Trip falls ihr weitere Empfehlungen braucht.